Gleichstellung geht alle an
von Dominik Schmid
Nach 1991 rufen einige Verbände und Gewerkschaften für den 14. Juni 2019 erneut zum landesweiten Frauenstreik auf. Die Zeiten mögen sich geändert haben, die Anliegen zur Verbesserung sind jedoch in vielerlei Hinsicht dieselben wie damals: Lohnungleichheit, Diskriminierung, sexuelle Belästigung und schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie gibt es noch immer. Die VPV solidarisieren sich mit dem Frauenstreik vom 14. Juni 2019 und erachten den Anlass als grosse Chance, um auf die Anliegen der Frauen breitenwirksam aufmerksam zu machen. Die VPV fordern vom Kanton Zürich als Arbeitgeber die Teilnahme an den Kundgebungen unbürokratisch zu ermöglichen.
Die Vereinigten Personalverbände des Kantons Zürich (VPV) setzen sich für die Interessen der kantonalen Angestellten ein. Dem Kanton Zürich als Arbeitgeber ist es ein ernsthaftes Anliegen, die tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann zu fördern und Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts zu verhindern. In den letzten Jahrzehnten hat sich aufgrund der Einführung des Gleichstellungsgesetzes in dieser Hinsicht einiges bewegt. Der Kanton Zürich hat mit der Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann (FFG) eine kompetente Ansprechpartnerin bei Fragen zur Gleichstellung geschaffen.
Trotz diesen positiven Entwicklungen sehen die VPV weiterhin Handlungsbedarf. Die VPV fordern die vollständige Gleichstellung von Frau und Mann. Die VPV fordern insbesondere eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik. Die VPV fordern konkret:
- Einführung der Elternzeit
- Mehr Teilzeitstellen – auch für Männer
- Flexiblere und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle (z.B. Home-Office, Jahresarbeitszeit, Job- und Topsharing, keine Sitzungen zu Randzeiten etc.)
- bezahlbare Kinderbetreuung
- steuerliche Gleichbehandlung (unabhängig vom Zivilstand)
- transparente und faire Lohnsysteme
- Förderungsprogramme für Frauen für Führungspositionen, auch in der Politik
Die VPV fordern auch:
- Verbesserte Altersvorsorge für Menschen mit tiefen Einkommen oder Einkommenslücken
- Mehr Sicherheit für Frauen im öffentlichen Raum und zuhause
Frauen verdienen nach wie vor durchschnittlich 20% weniger als Männer. Das Nachsehen haben insbesondere Angestellte im Tieflohnsektor wie z.B. im Gesundheitswesen, in dem mehrheitlich Frauen arbeiten, sowie Beschäftigte mit kleineren Teilzeitpensen (auch das sind mehrheitlich Frauen).
Auch das Risiko für Altersarmut tragen in erster Linie Frauen, welche nach wie vor den Hauptteil der unbezahlten Haus- und Pflegearbeit übernehmen oder sich in unbezahlter Freiwilligenarbeit engagieren.
Auch sexuelle Belästigung und Gewalt gegen Frauen sind eine traurige Realität, die ein Handeln erfordern.
Die VPV ermutigen die ihr angeschlossenen Fachverbände mit ihren Unterverbänden, auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Die VPV erachten den landesweiten Frauenstreik vom 14. Juni 2019 als grosse Chance, um auf sämtliche Anliegen der Frauen aufmerksam zu machen und aufzuzeigen, was getan werden muss, damit «Gleichberechtigung» in 20 Jahren kein Thema mehr ist. In diesem Sinne haben die VPV auch den Regierungsrat darum gebeten, auf Wunsch die Teilnahme an den Kundgebungen unbürokratisch zu ermöglich.
Nach dem 14. Juni 2019 – wie weiter? Die VPV unterstützen alle Initiativen, um die erwähnten Anliegen innerbetrieblich mit den Entscheidungsträgern zu diskutieren. Mit massgeschneiderten Anträgen soll eine sichtbare Verbesserung der Rahmenbedingungen erreicht werden. Die VPV sind über den 14. Juni 2019 hinaus mit Rat und Tat dabei.